In Deutschland soll das Glücksspiel 2021 neu reguliert werden, doch wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? Was haben wir im Jahr 2020 zu erwarten und kehrt der Zahlungsanbieter Paypal in die Casinos zurück?

Paypal Casinos 2020?
Bis ins letzte Jahr hinein galt der Anbieter Paypal als eines der beliebtesten Zahlungsmittel unter deutschen Spielern von Online Casinos. Auf Druck der Behörden hin beendete der E-Wallet-Service die Zusammenarbeit mit allen Anbietern. Doch kehren mit der neuen Regulierung auch die Paypal Casinos zurück?
Um die Situation zu analysieren, lohnt sich ein Blick über unsere Staatsgrenzen hinweg. In Schweden wacht seit über einem Jahr eine landesweite Behörde über das Glücksspiel im Internet. Trotz strenger Auflagen gibt es bislang keinerlei Einschränkungen im Zahlungsverkehr. Natürlich muss dabei jeder Zahlungsvermittler von den verantwortlichen Behörden zuerst autorisiert werden.
Keine Kreditkarten mehr in Großbritannien
Im Vereinten Königreich fällt die Regulierung in den Bereich einer ebenso rigorosen Behörde. Die britische Glücksspielkommission ließ jüngst verlauten: Seit April 2020 darf man für Einsätze im Glücksspiel nicht mehr mit einer Kreditkarte zahlen (Link auf Englisch). So soll verhindert werden, dass die Spieler dabei Schulden ansammeln.
Wenn wir den Blick dagegen auf Norwegen richten, dann tun sich Parallelen zur deutschen Situation auf. Die Zahlungsdienstleister daran zu hindern, mit Glücksspiel-Webseiten zusammenzuarbeiten, spielte in den Überlegungen der Behörden stets eine Rolle. Allein an der Durchsetzbarkeit wurden bei uns stets Zweifel laut.
So ist Paypal bislang das einzige Opfer dieser Anstrengungen. In Norwegen hingegen wurden die Bank- und Geldinstitute von der Regierung konsequent beschnitten. Es gab direkte Anweisungen, nicht mit den Glücksspiel-Anbietern zu kooperieren, um das staatliche Monopol zu NorgeSpill zu stärken.
Revolut in Norwegen
Die Konsequenz war für die privaten Casinos durchaus ernst. So konnten sie nicht mehr auf die üblichen automatisierten Abläufe zugreifen und mussten teilweise jede Auszahlung manuell als traditionelle Banküberweisung ausführen. Durch den Wegfall der gewohnten Infrastruktur zogen sich die Abhebungen teilweise über mehrere Tage hin, teilweise auch über eine Woche.
Am Ende haben aber doch alle Spieler ihr Geld erhalten und die Einzahlungen stellten langfristig ebenfalls kein Problem dar. Das lag freilich auch an der Flexibilität der Online Casinos. Schnell wurde von den Betreibern der Markt der Finanzdienstleister auf der Suche nach Alternativen durchforstet.
Manche Anbieter integrierten unter anderem den Zahlungsvermittler Revolut in den Kassenbereich ihrer norwegischen Kunden, wie das Casinoportal https://www.casinoer.com/ berichtet (Link auf Norwegisch). Einer umfassenden Regulierung der privaten Akteure scheint das skandinavische Land dennoch weiterhin aus dem Weg zu gehen.
Nun doch: Online Casinos mit deutscher Lizenz
Doch wir möchten den Blick erneut auf Deutschland richten. Paypal wurde von den Behörden nämlich nur untersagt, mit Online Casinos zusammenzuarbeiten. Als Grund wurde aufgeführt, dass diese nach deutscher Gesetzeslage nicht vorgesehen seien. Es wurde ihnen aber ausdrücklich erlaubt, weiterhin mit Wettanbietern im Internet kooperieren.
Auch Sportwettenlizenzen wurden bislang nicht vergeben, jedoch ist die Ausstellung der Zulassungen seit Jahren vorgesehen. Nun hat sich die Situation auch für die Lizenzierung von Online Casinos verändert: Sie sind nach Auffassung der Behörden grundsätzlich zugelassen, allein die Vergabe muss noch gestemmt werden.
Naht das Ende der Beschränkungen?
Man könnte nun argumentieren, dass Sportwetten und Casinoangebote auf dieser Grundlage gleich behandelt werden müssen. Noch hat Paypal zu diesem Thema offiziell nichts verkünden lassen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Anwälte sich genau auf diese Argumentationslinie vorbereiten. Die Lage hat sich geändert. Vielleicht wird es bereits im Jahr 2020 wieder Online Casinos mit Paypal geben.
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